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Guinea-Bissau

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Guinea-Bissau

Von der Touristenhochburg Senegal geht es weiter nach Guinea Bissau, dem kleinen Land, das einst von Portugal als Kolonialmacht beansprucht wurde. Deshalb wird in der Schule und auch bei den Behörden Portugiesisch gesprochen. Die Fahrt zur Grenze war recht anspruchsvoll mit vielen Schlaglöchern und teilweise Piste. Man merkt, dass dieser Grenzübergang wohl nicht der wichtigste für den Senegal ist. Die Grenze selbst war für uns ein Erlebnis Afrika live! So hatte ich die Grenze von früher in Erinnerung. Große Bücher in die unsere Namen eingetragen wurden, sowohl bei der Ausreise aus Senegal als auch bei der Einreise aus Guinea Bissau. Die Ausreise ging sehr schnell und ohne große Diskussionen. Ein paar Lacher hier, ein paar Lacher da. Die Mittagshitze tat wohl ihr Übriges, dass kaum jemand richtig arbeiten wollte.

Die Grenze

Das erste Fenster in Guinea Bissau, das wir nach dem Grenzübertritt vom Senegal aufsuchen mussten, sollte eine Registrierung unserer Daten sein. Leider haben wir nicht verstanden, für welche Stelle diese Registrierung arbeitet, da der Pass eigentlich gar nicht gefragt war, sondern der internationale Führerschein. Leider war die sogenannte Sekretärin nicht in der Lage meinen langen Namen einzutragen, also entschied sie sich ihn einfach abzukürzen. Was solls, die Nummer des Führerscheins wurde einfach zur Hälfte übertragen, da ihr die Nummer zu lang war.

Weiter zu den 2 Fenstern die Kontrolle des Carnet de Passage aber nicht das Abstempeln des CP. Wieder in ein großes Buch. Dafür brauchten sie mehrere Typex da sie nicht nur einmal den falschen Namen dem Nummernschild zugeordnet haben.

Beim dritten Fenster respektive dann Büro mussten wir eine Strassengebühr bezahlen. Diese sollte 15000CFA betragen. Dafür musste er 2 gleiche Zettel ausfüllen, da der eine Zettel nur den halben Wert symbolisierte.

Das vierte Fenster dann der Pass in dem das Visum gesucht wurde und dann endlich einen Stempel bekam. Alles wieder in ein großes Buch und weiter zum Zoll, der dann das Carnet de Passage ordnungsgemäß abstempelte. Was für ein Glück! Und so konnten wir in die Freiheit von Guinea Bissau auf Straßen die ihre eigene Geschichte erzählen können.

Die Fahrt nach Bissau

Guinea Bissau und seine Straßen sind für uns Westeuropäer gewöhnungsbedürftig und voller Überraschungen. Von sehr schlechten Straßen bis hin zu zweispurigen neueren Straßenabschnitten kann der Besucher des Landes alles erleben. So gesehen kann eine Fahrzeitprognose für 100 km Fahrstrecke von 1,5 Stunden bis 8 Stunden durchaus alles sein.

Von der Grenze geht es in östlicher Richtung über einen Fluss namens «Rio Chacheu», an dem eine Brückengebühr zu entrichten ist, in Richtung der Hauptstadt Bissau. Kurz nach der Brücke soll es eine Bar mit dem Namen «Sarges» geben. Dieser Name leitet sich von der Biermarke «Sarges» ab, die in Guinea Bissau in fast jedem kleinen Laden an der Straße zu finden ist.

Als wir diese Bar sahen, wussten wir sofort, dass wir hier übernachten müssen, denn weiterfahren würde bedeuten, wieder in die Nacht zu fahren, was wir unbedingt vermeiden wollten. Schnell war der Besitzer gefunden und wir fragten, ob wir bei ihm übernachten dürften. Der sehr freundliche Besitzer, der nur Portugiesisch spricht, erlaubte uns dies sehr gerne.

Er wollte uns auch seine Toilette zur Verfügung stellen, was wir aber sehr freundlich ablehnten, da diese Art von Toilette nur Männer kennen, die schon mal beim Militär waren. Mehr brauche ich zu dieser Toilette nicht zu sagen. Aus diesem Stopp entwickelte sich ein sehr netter Abend mit dem Übersetzungsprogramm auf dem Handy, dass es uns ermöglichte doch noch ein paar Worte mit dem Besitzer zu wechseln. Unnötig zu erwähnen, dass uns das Bier sehr gut geschmeckt hat und Ingo deshalb einen ganzen Kasten Bier gekauft hat.

Nach Einbruch der Dunkelheit kamen auch die Frau und die Kinder des Besitzers vorbei, um uns zu begrüßen. Sie schenkten uns einen Sack Erdnüsse, die noch nicht geröstet, aber schon geschält waren. Dass sich die Frau nicht zu den Gästen setzte, war nur ein kleines Detail, das uns eher fremd war. Leider hat sie sich ca. 2 m von uns entfernt hingesetzt und (wie wir glauben) den Abend für sich genossen.

Am nächsten Tag geht es weiter auf schlechten Straßen bis kurz vor Bissau, wo sich uns plötzlich eine vierspurige Superstraße eröffnet, die die Chinesen gerade gebaut haben.

Gedanken zu den Strassen in Westafrika

Wir sind auf unserer Reise immer wieder erstaunt, wie das Geld für den Strassenbau verteilt wird und wie die Bevölkerung teilweise darunter leiden muss. Prachtstraßen, die zu einem Flughafen führen, um nach 3 KM in eine endlose schlechte Piste überzugehen, die teilweise nicht einmal das Wort Piste verdient.

Fahrzeuge am Straßenrand die unter den täglichen Qualen zusammenbrechen. Dass dabei nicht nur die Pisten allein schuld sind, dass die Aufhängungen und Lagerungen der Fahrzeuge außerordentlich leiden müssen, sei nur am Rande erwähnt. Auch der Fahrstil und die Unachtsamkeit der Fahrer, die glauben, die Fahrzeuge müssten alles aushalten, tragen zu den vielen Pannen bei. Fast jeder Fahrer hier in Afrika glaubt, er müsse schneller fahren als der andere. So kommt es zu Rennen zwischen Sammeltaxis oder Motorradfahrern, die uns gleichzeitig links und rechts überholen. Abgesehen davon, dass man immer auf die Äste achten muss, die von den Bäumen hängen, muss man auch immer einen Blick in den Rückspiegel werfen, wenn man einem Schlagloch ausweichen will, denn man kann sich nie sicher sein, ob nicht links gerade ein Auto überholt oder rechts ein Motorrad von der Seite kommt.

Kaum jemand aus Europa kann verstehen, dass dieses Fahren so anstrengend ist, dass man eine fünfstündige Autofahrt so in hin nimmt, dass man abends um neun schon unter der Decke liegt, um bis morgens um acht zu schlafen. Das ist Afrika, das wir gesucht haben. Jetzt sind wir mittendrin und müssen uns mit den Gegebenheiten arrangieren.

Für uns gilt die Devise langsamer ist besser und wir merken, je länger die Reise dauert, dass das Ziel Elfenbeinküste oder gar Togo nicht mehr zu erreichen ist. Unser Ziel ist nun Sierra Leone, wo wir uns eine Woche an der Küste ausruhen wollen, um dann mit neuer Kraft die Rückreise antreten zu können.

Bissau die Hauptstadt

Bissau, die Hauptstadt von Guinea Bissau, haben wir endlich erreicht und uns ein Hotel ausgesucht, das auf seinem Gelände auch Wohnmobile oder ähnliches aufnimmt. Dass wir meist die einzigen Gäste sind, die in solchen Anlagen übernachten, ist nur nebenbei bemerkt. Dass die meisten solcher Anlagen dem Verfall preisgegeben sind, kann man von dieser Hotelanlage nicht behaupten, da sie von einem Europäer geführt wird. Diese Anlage hat sogar einen funktionierenden Swimmingpool, den wir auch benutzen dürfen.

Wenn man durch das Tor der Anlage geht, wird einem sofort wieder bewusst wo man sich befindet. Auf Schritt und Tritt begegnet einem der Müll, den ich an anderer Stelle schon erwähnt habe. Dass sich die Menschen trotzdem ihren Stolz bewahrt haben und immer sehr sauber gekleidet sind. Die Frisuren und der stolze Gang haben uns immer wieder erstaunt. Wenn wir hier überleben müssten, wie würden wir uns verhalten und benehmen?

Niemand, der es nicht selbst gesehen hat, hat das Recht, diese Menschen zu verurteilen. Der Stolz und das Lächeln, das uns die Menschen hier entgegenbringen, ist für uns immer wieder eine Botschaft. Das ständige freundliche Winken und die netten Worte, die uns entgegengebracht werden, sind für uns manchmal beschämend, wenn wir sehen, wie diese Menschen hier ihr Leben meistern. Für uns ist es auch eine Reise des Lernens, sich selbst zu hinterfragen, was im Leben wirklich wichtig ist.

Die Vergangenheit des portugiesisches Erbe

Die Vergangenheit der Hauptstadt ist nur noch ein Abglanz dessen, was einmal war. Nur das portugiesische Fort ist nicht dem Verfall preisgegeben. Die meisten alten und wohl einst stolzen Häuser verfallen. Wie weit das Klima hier mit dem Monsun seinen Teil dazu beiträgt, können wir nicht beurteilen. Einzig der Präsidentenpalast mit seinem Rondell (Kreisverkehr), der nur von Beamten und besonderen Gästen benutzt werden darf, ragt aus dem Verfall der Häuser heraus.

Auch die Häuser, in denen die Ministerien untergebracht sind, sind nicht renoviert und man sieht auch diesen Gebäuden an, dass es wohl schwierig ist, sie ordentlich zu unterhalten.

Es gibt aber auch immer wieder Lichtblicke, die wir erleben dürfen. Private, die durch Eigeninitiative versuchen zu überleben und sich eine kleine Welt schaffen, in der auch wir uns wohl fühlen und gerne aufhalten. Auch wenn in einem Restaurant, dass sich herausgeputzt hat, die Hühner im Palmengarten tummeln und neben unseren Tischen nach ihren Würmern suchen. Auch das gehört dazu, wenn man in solche Länder reisen will.

Von Guinea-Bissau nach Guinea

Weiter geht es Richtung Osten nach Guinea-Bissau. Unser Plan war, die Grenze im Süden zu überqueren. Laut Karte sollte dort die N3 in Guinea beginnen und uns nach Conakry führen. Vielleicht sollten wir hier noch erwähnen, dass es in Guinea Ende Dezember einen Großbrand im Treibstofflager gab und es schwierig sein wird, in Guinea überhaupt Diesel zu tanken. Deshalb wollten wir mit vollen Tanks an die Grenze fahren und in dem großen Land Guinea eine möglichst kurze Strecke zurücklegen, damit unser mitgeführter Diesel (140 Liter) auch wirklich ausreicht. Das war unser Plan!

Meistens kommt es anders und zweitens sind wir selber schuld! Wir haben immer nur die Karte gelesen, Satellitenbilder angeschaut und uns nicht darum gekümmert, wie die Straßen, die wir in Guinea noch nicht kannten, wirklich sind. Wir wussten auch, dass wir einen Fluss mit der Fähre überqueren müssen, aber wir haben nicht geschaut, ob die Fähre überhaupt fährt. Erst am Vorabend, als wir im Dschungel noch einmal alles nachgelesen haben, ist uns bewusst geworden, dass diese Strecke eine Einbahnstraße ist. Dass der Weg sehr schlecht sein soll, war für uns eigentlich kein Hindernis, aber dass er so schlecht sein soll, dass kaum Motorräder durchkommen, war uns noch nicht bewusst. Ausschlaggebend für die Umkehrung unseres Planes war die Information, dass die Fähre nicht mehr fährt und wohl auch in Zukunft nicht mehr fahren wird.

Zurück und die nördliche Route nach Guinea nehmen. Die Ausreise für den Duane haben wir schon gemacht, also mussten wir für den Zoll wieder einreisen. Das heißt, das Carnet de Passage musste wieder abgestempelt werden. Da ich aber am Vortag mit dem Chef des Duane viel gelacht und mit ihm die Telefonnummern ausgetauscht hatte, war ich mir sicher, dass dies nur ein Akt sein würde, der kaum Probleme bereiten würde. Noch schnell vor der Abreise, die 1 Stunde bis zum Zoll dauert, die Fotos per WhatsApp an den Chef schicken, dass er an uns denkt.

Und so war es auch! Heute kam der Chef in Uniform, mit drei dicken Balken auf der Schulter. Als er uns sah, lachte er. Ich bin sofort zu ihm gelaufen und habe die militärische «Achtungsstellung» vor ihm eingenommen und er hat mich militärisch gegrüßt. Dann noch seinen Kollegen von der Polizei mit zwei dicken Balken auf der Schulter grüßen, dann kann das Lachen und Scherzen wieder von vorne anfangen. Über die Frauen und Kinder reden und erzählen, dass mein Bauch so groß ist, weil meine Frau gut kocht, sie aber zu Hause der Chef ist und viele andere Scherze. So musste der Untergebene ins Büro und unsere CP abstempeln und alles war in Ordnung.

Übrigens, die vielen negativen Berichte der Polizei und Behörden, die wir immer wieder hören, können wir bis heute überhaupt nicht bestätigen, da wir die Afrikaner wohl als gleichwertig ansehen, die einfach eine andere Mentalität haben, die wir auch akzeptieren müssen, da wir ja die Gäste sind.

Der Stolz der Menschen

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