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Gambia

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Gambia ist etwas anders als Senegal und doch sehr ähnlich

Gambia ist etwas anders als Senegal und doch sehr ähnlich.

Nach den Strapazen der Grenze sollte sich eine neue Welt auftun. Eine besondere Welt mit einem Fluss, der dem Land seinen Namen gab. Wikipedia schreibt dazu Gambia liegt an der Westküste des afrikanischen Kontinents und ist mit 11.295 km² dessen flächenmäßig kleinster Staat, nur halb so groß wie beispielsweise Hessen. Die rund 740 Kilometer lange Grenze folgt auf einer Länge von etwa 480 Kilometern und einer Breite von zehn bis 50 Kilometern dem Verlauf des Gambia-Flusses.

Viel Gutes hatten wir im Vorfeld über Gambia gehört und voller Vorfreude wollten wir den Gambia-Fluss erkunden. Wir wollten die Bilder, die wir im Vorfeld gesehen hatten, selbst bestaunen und die freundlichen Menschen in unser Herz schließen.

Der Motorradunfall

Der erste Tag stellte sich für uns als sehr anstrengend heraus. Neben der Grenze kam auch noch ein Unfall dazu. Ein Motorradfahrer fuhr seitlich in Ingos Auto. Seine Bremsen waren wohl eingeschränkt und sein Motorrad wohl überladen. Zum Glück gab es nur einen Blechschaden und der Motorradfahrer blieb unverletzt. Gemäss seiner Aussage bestätigte er, dass er voll schuldig sei und dass er Blinker von Ingos Auto gesehen habe! Weiter sagte er: Er habe aber nicht geglaubt, dass das Fahrzeug mit dem blinkenden Blinker wi0rklich abbiegen wollte, sondern gemeint, dass das Fahrzeug trotz Blinker geradeaus weiterfahren wolle und somit habe er nicht gebremst. In Gambia blinkt man wohl auch mal aus Spaß, ohne abbiegen zu wollen.

Er versicherte uns, dass er eine Versicherung habe und dass er dafür die Papiere von zu Hause holen müsse. Schnell machte er aus dem Holz einen Stapel und fuhr danach davon. Die Hoffnung, dass er jemals wieder auftauchen würde, schwand von Stunde zu Stunde. Wir merkten, dass wir das wohl vergessen mussten und da das Motorrad auch keine Nummer hatte, war die Chance auf eine Anzeige gegen Unbekannt gering. Wir sind in Afrika .....

Strassen und mit Ihren Kontrollen und Hub's

Auf der rechten Seite des Flusses gibt es eine neuere Asphaltstraße, die auf allen Karten noch als Piste eingezeichnet ist. Deshalb glaubten wir den Angaben des Navis von 2 Stunden Fahrt für die 120 Km bis zur Brücke die über den Gambia Fluss führen sollte.Aus 2 Stunden wurden 3 Stunden durch die vielen "Hubs" und Kontrollen die ca. alle 10 KM aus dem Nichts kamen. Polizei, Zoll und auch Militär wollten uns immer begrüßen und so mussten wir an jedem sogenannten Checkpoint als Tourist anhalten. Immer nur ein nettes Lächeln, einen Witz machen oder erwähnen wie heiß es für uns ist, gaben uns Recht, dass mit Freundlichkeit keine Geschenke verlangt werden. Die Kontrollen finden immer in einer freundlichen Atmosphäre statt. Wir können sowieso nicht verstehen, warum es diese Kontrollen gibt. Also müssen wir sie einfach hinnehmen.

Der Zoll den wir nicht wollten

Gemäss «Park4night» gab es nach der Brücke einen Platz den wir ansteuerten und der gemäss unserer Navigation auch gleich nach der Brücke zu finden sei! Da Gambia ein sehr schmales Land ist, gab es schon in der ersten Ortschaft nach der Brücke wieder Kontrollen wegen Ausreiseformalitäten. An einer neuerlichen Ausreise ist für uns gar nicht zu denken, aber auch gar nicht in den Sinn gekommen! Was solls an Kontrollen sind wir ja gewöhnt! So erschien ein Zöllner der das Carnet de Passage verlangte und damit im Zollgebäude verschwand. Ich dachte mir nichts dabei und blieb ganz ruhig im Auto sitzen. Für mich war es eine ganz normale Kontrolle und ich ahnte nichts Böses bis Ingo zu mir gerannt kam und mich verwundert fragte, warum ich denn ausreisen wolle!

Ich verstand die Welt nicht mehr .... Das muss ein Missverständnis sein. Nie und nimmer wollte ich ausreisen! Ich bin ausgestiegen und mit Ingo zum Zollamt gelaufen, wo sich wohl wundersame Dinge abgespielt haben. Ein nicht uniformierter Beamter saß vor der Tür auf einem bequemen Stuhl, schaute sich mein Carnet de Passage genau an und erklärte mir, dass wir bereits den Ausreisestempel im CP hätten. Diesen Ausreisestempel musste uns aber ein Beamter bei der Einreise eingestempeln haben, als wir die sogenannte «Route» Gebühr bezahlt mussten! Der übereifrige Polizist, der den Stempel drückte, wusste wohl nicht, was ein CP ist. Mit diesem Stempel könnten wir nun das Auto in Gambia steuerfrei verkaufen, da das Auto offiziell schon wieder ausgeführt ist.

Jetzt stand für mich fest, dass meine ganze Diplomatie gefragt war! Und in Afrika heisst das mal Lachen, einen Scherz über sich selber bringen, damit sich das Durcheinander und Ernsthaftigkeit auflöst.... Noch ein paar andere Lacher und danach sagte der Mann ohne Uniform, der auf dem bequemen Stuhl saß, dass er hier der Chef sei und dass er jetzt alles in Ordnung bringen wolle. In seiner Sprache wurde ganz ernst gesprochen und wie aus dem Nichts bekamen wir den CP zurück und die Suche nach einem Übernachtungsplatz konnte endlich beginnen.

Der Übernachtungsplatz

Wieder eine schlechte Piste zu einem afrikanischen Hotel, wo wir im Freien hätten übernachten können. Der Nachteil fiel uns sofort ins Auge! Es war wohl ein Jugendtreff, der uns den Eindruck vermittelte, dass die Nacht sehr unruhig werden würde. Mir war es hier nicht so wohl insbesondere da sich etliche Geier auf dem grossen Baum bei unseren Fahrzeugen für die Nacht getroffen haben.

Einem schlechten Bauchgefühl muss man folgen! Auch wenn es eine Fahrt in die Nacht sein sollte.

Also ab ins Auto, raus aus der Grenzstatt um nicht noch mehr Zeit zu verlieren und auf die Landstraße. Diese Strasse wurde rege befahren, Fahrzeuge kamen uns entgegen die kaum Licht oder Licht hatten dass wir nichts mehr sahen. Eine Fahrt ins ungewisse mit vielen Tieren wie Esel, Kühe, Hunde usw.

Mir war klar, in Afrika fährt man nie nachts! Aber man bleibt auch nicht vor Ort mit einem unguten Bauchgefühl!

Als Ziel war für uns Platz der ca. 30km entfernt sein sollte! Aber aus den vergangenen Erfahrung wusste ich, dass die letzten Kilometer oder Meter sicher wieder mit einer eine schlechte Piste zu tun bekommen und das in der Nacht ohne genau zu wissen wohin uns das Navi führen wird.

Deshalb war mein Entschluss klar, die nächste sich bietende Möglichkeit zu nutzen und im Nirgendwo zu übernachten.

Ein Affenbrotbaum fiel mir aus der Ferne auf der vielleicht unser Schlafplatz sein kann. Ich hatte das Gefühl, dass dies unser Platz sein könnte, um eine ruhige Nacht zu verbringen.

Das Gefühl war gut. Am Eingang des Platzes kam uns ein besser gekleideter Mann mit dem Koran unter dem Arm entgegen. Ich hielt an und fragte ihn, ob wir hier übernachten könnten. Mit einem sicheren Ja sagte er mir, dass das kein Problem sei. Da war ich mir noch sicherer, dass dieser Platz für uns ideal ist.

Wir parkten unsere Fahrzeuge so gut es in der Nacht ging einfach hin und ich ging mit Adia auf einen Rundgang, um mit ihr im Dunkeln zu pinkeln. Sie hatte es sich verdient da sie ja sehr geduldig und ruhig während der Fahrt immer ist.

In Afrika ist man nie allein, sofort hatte ich bei diesem Rundgang Gesellschaft, die sich ein wenig mit mir unterhalten wollten. Daraus entwickelte sich ein Gespräch in dem Sinne, dass die Menschen in Gambia sehr nett und auch sehr freundlich sind. Ich sagte zu meinem Gesprächspartner, dass er doch morgen zu uns kommen solle, um sich noch ein wenig weiter zu unterhalten da Christine sicher schon Angst haben wird. So ging es zurück zum Auto und Christines Angst ist sofort verflogen, da ich wieder da war. Sie hat mich ja früher zurück erwartet. Aber das «Palaver» in Afrika dauert eben immer länger als wir es gewohnt sind. Der ereignisreiche Tag endete für uns mit einem Blick auf den Mond, der einen Tag später als Vollmond aufging. Der helle erleuchtete Affenbrotbaum leuchtete dabei für uns, wie ein Schutzengel.

Mangroven in Gambia

Der Fluss Gambia schlängelt sich durch die einzigartige Landschaft Gambias. Ab und zu ist es möglich, bis an den Gambia selbst zu fahren, denn früher gab es an solchen Orten unter anderem auch eine gewisse touristische Infrastruktur. Leider sind die meisten dieser Hotels heute nur noch ein Abklatsch dessen, was sie einmal waren. Viele weiße Besitzer sind verschwunden und die Hotels werden zum Standard für einheimische Gäste, die ganz andere Bedürfnisse haben als wir Europäer. Die Umgebung verliert an Bedeutung und wird entsprechend anders gepflegt. Die sanitären Einrichtungen sind dem Verfall preisgegeben und das Mobiliar im Restaurant hat schon bessere Zeiten gesehen. Das kennen wir und darauf haben wir uns eingestellt.

Wir wollten den Gambia-Fluss mit seinen Mangroven erleben. Viele Bilder haben wir in uns mit nach Gambia genommen und gehofft, sie hier so zu erleben. Wir träumten von Flussfahrten auf einem Schiff und von einer eigenen Einöde in Afrika «Gambiafluss», die es hier zu finden gibt.

Gefunden haben wir Mangroven, Fischer, die täglich mit ihren Pirogen zum Fischen auf den Fluss fahren und viele Vögel, die uns größtenteils unbekannt sind. Wir hatten auch kurze Gespräche mit den sehr netten und hilfsbereiten Menschen. Wir blickten in strahlende Kinderaugen, die uns herzlich zuwinkten.

Das ist unser Eindruck von hier, den wir bei unserem kurzen Besuch gewonnen haben. Vielleicht lag es an uns, dass wir nicht die erhofften Bilder gefunden haben, aber wir denken auch, dass die Floßfahrten eingestellt wurden und die Menschen hier heute mit dem Sammeltaxi und nicht mehr mit dem Boot unterwegs sind. Auch für Touristen gibt es nur noch Floßfahrten mit einer Piroge in die Mangroven, die eine Welt mit seltenen Tieren zeigen könnten. Die großen Schiffe, wie es sie einmal gab, sind auf dem Gambia vorbei, zumindest für die Menschen hier.

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