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Unsere Toilette

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Unsere Toilette

Das tägliche «Geschäft»

Seit 40 Jahren bin ich mit einem Wohnmobil unterwegs. Zuerst war es ein VW-Bus, dann ein Renault Trafic 4x4 und nun seit 12 Jahren ein Sprinter 4x4. Alle hatten eines gemeinsam, die Toilette war immer eine Art «PORTA Poti». D.h. das tägliche «Geschäft» wird in einen Behälter gemacht, der alle 3-4 Tage geleert werden muss. Dass dies nicht immer sehr angenehm war, versteht sich von selbst.

In Mitteleuropa ist diese Art der Entsorgung meist kein Problem, da es mittlerweile an fast jeder Autobahnraststätte oder sicher auch auf einem Campingplatz Entsorgungsstationen gibt. Vereinzelt wird sogar angeboten, dass diese Behälter in einer Maschine entleert und gleichzeitig gereinigt werden. Gegen Gebühr natürlich. Ich denke, jeder, der schon einmal mit einem Wohnmobil unterwegs war, kennt diese Arbeit nur zu gut. Und niemand macht das mit Freude.

Da wir aber auf unserer Reise durch Westafrika nicht auf solche Entsorgungsmöglichkeiten hoffen konnten, haben wir uns entschlossen, dieses Thema der Entsorgung anzugehen. Denn diese Entsorgung mit einem Behälter, in dem Urin und Feststoffe gemeinsam gelagert werden, konnte nicht zielführend sein. Öffentliche Toiletten, wo wir diesen Behälter entleeren könnten, sind sehr selten. Es musste eine neue Lösung für den Alltag gefunden werden.

Auf Messen werden mittlerweile die unterschiedlichsten Systeme angeboten. Es ist eigentlich erstaunlich, wie viele Menschen sich schon mit diesem Thema beschäftigt haben und ganz unterschiedliche Lösungsansätze gefunden haben. So gibt es Systeme, bei denen der menschliche Abfall einfach verbrannt wird und nur noch Ruß und Asche übrig bleiben. Solche Systeme sind natürlich sehr energieintensiv und setzen gewisse Voraussetzungen voraus. Dann gibt es Systeme, bei denen die Ausscheidungen in Plastiksäcke eingeschweißt wird und man diese Plastiksäcke mit dem Müll entsorgen kann. Nur die Müllentsorgung und die Plastiksäcke sind ein Thema für sich. Für uns stellte sich auch die Frage, was passiert, wenn Menschen oder Tiere die Plastiksäcke aufreißen etc. Nicht selten wird der Müll von Menschen durchwühlt, um vielleicht etwas Brauchbares oder Wertvolles zu finden. Auch Tiere tun dies, wenn der Müll offen gelagert wird.

Unser System

Aus all diesen Gründen kam für uns nur die Variante mit der Trennung von flüssigen und dickeren (wenn auch auf Reisen manchmal sehr dünnen 😉) Abfällen in Frage. Auch hier gibt es verschiedene Systeme. Das einfachste, bei dem 2 Behälter hintereinander angeordnet sind. Ein «Pipi-Behälter» und ein «Kot-Behälter» trennen unsere Ausscheidungen. Wir denken, dass der «Pipi-Behälter» so in die Natur entleert werden kann, wenn man es nicht gerade zwischen den Häusern oder im Garten eines Hauses macht.

Das große oder dicke Geschäft wird in den 2 Behältern gemacht, in denen verschiedene Zusatzstoffe gelagert werden. Das kann Katzenstreu oder Holzspäne sein. Meistens wird nach dem Geschäft wieder eine kleine Schicht des Materials darüber gestreut. So füllt sich der Behälter langsam mit der Zeit. Solche Toiletten funktionieren sehr gut und sind für die meisten Menschen, die wir kennen, akzeptabel.

Für uns war klar, dass diese Lösung besser ist als alle anderen. Wir suchten im Internet nach solchen Toiletten. Dabei haben wir festgestellt, dass es mittlerweile eine ähnliche Lösung gibt, bei der der Feststoffbehälter von Anfang an komplett mit Kokosfasern gefüllt ist und man auf diese Kokosfasern macht. Nach dem Geschäft kommt ein Rührwerk zum Einsatz, dass dann alles miteinander vermischt. Dadurch entfällt das Einstreuen von mitgebrachten Materialien wie Sägespäne etc. Nach unseren Recherchen im Internet sowie Gesprächen mit Kunden solcher Toiletten waren wir überzeugt, dass dies eine gute Lösung ist. Leider ist die Anschaffung nicht ganz billig und die Montage bzw. Demontage des alten Systems erfordert auch handwerkliches Geschick. Aber wenn wir etwas für gut halten, dann machen wir es.

Der harte Einsatz

Wir sind nun seit über 11 Wochen mit dem System unterwegs und glauben, dass das System an sich der richtige Ansatz ist. Die Gerüche sind kaum wahrnehmbar und auch die Entleerung ist sehr einfach und eigentlich sehr angenehm. Der Kot vermischt sich so gut mit den Kokosfasern und manchmal wachsen sogar kleine Pflänzchen aus den Fasern, die vielleicht aus den Kernen, die wir gegessen haben, keimen. Solche Beobachtungen geben uns das Gefühl, dass in diesem System "Natur und Mensch" eins sein können. Dass dieser Abfall eigentlich überall ausgebracht werden könnte, weil er Dünger ist. Wir haben noch nie in der Toilette, Kotreste optisch gesehen, aber die Fasern werden mit der Zeit immer dunkler. Nach 10 bis 14 Tagen muss dieser Behälter entleert werden und das machen wir mit ruhigem Gewissen in der Natur, wo wir glauben, dass wir niemanden damit stören. Wir glauben auch, dass dies die beste Entsorgung für unsere tägliches Geschäft ist und dass niemand damit belästigt wird. Düngerreiche Erde ist das Beste und die Natur nimmt sich die Stoffe, die sie für neue Keime gebrachen kann.

Feststoffbehälter offen

Feststoffbehälter geschlossen

Unsere Kritik

Aber es gibt auch Kritikpunkte, die wir nicht verschweigen wollen! Die Anlage hat leider immer noch Kinderkrankheiten. So musste ich vor 2 Tagen das Rührwerk reparieren und das mit viel Aufwand. Das Zahnrad, dass mit dem Rührwerk verbunden ist, ist leider so konstruiert, dass es den Belastungen nicht standhält. Ein Kunststoffzahnrad, das ein Rührwerk von 30 cm Durchmesser antreiben soll und einen Sechskant von 10 mm hat, wird früher oder später nicht mehr die Funktion erfüllen, die der Sechskant erfüllen soll. Der Eisensechskant hat den Kunststoff so gedehnt, dass er durchdrehen muss. Jeder, der auch nur ein wenig Verständnis für einen Hebelarm hat, der im Verhältnis 300 zu 10 wirkt und eine Mitnehmerfläche von einem Sechskant von 10 mm im Kunststoff hat, muss sagen, dass das nicht lange funktionieren kann. Leider ist die Stelle wo das Zahnrad eingebaut ist schwer zugänglich. Mit viel Improvisation und Geduld konnte ich nach ca. 2 Stunden eine M3 Schraube in den Sechskant bohren, die den Mitnehmer wieder funktionsfähig macht. Ich weiß, dass auch eine M3 Schraube den Kräften nicht lange standhalten wird, aber was soll man machen? Einsam am Strand im Senegal, keine Drehbank weit und breit und auch kein 3D Drucker wie zu Hause der das Problem lösen könnte. So Gott will, wird es halten, bis wir wieder zu Hause sind. Für alle die es interessiert. Hier der Link zum Zahnrad https://tomtur.de/OGO-Zahnrad-Kit-fuer-Feststoffbehaelter , und der Link zu einem neuen Feststoffbehälter https://tomtur.de/OGO-Feststoffbehaelter-mit-Ruehrwerk-grau-v2023 . Das Zahnrad ist im unteren Teil des Feststoffbehälters eingebaut und auf dem Link leider nicht zu sehen.

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