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Senegal

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Grenze Mauretanien-Senegal

Über die Grenze von Mauretanien nach Senegal wird viel geschrieben! Es soll 2 Grenzübergänge geben, die über den Fluss Senegal führen. Der eine Grenzübergang hat eine gute Zufahrtsstraße und heißt «Rosso». Der andere Grenzübergang führt über eine Piste zu einem Damm über den Senegal. Der Grenzübergang heißt Maka-Diama. Laut Internet und selbsternannten Spezialisten soll der eine Grenzübergang die Hölle und der andere das Fegefeuer sein. Wir haben uns für die Hölle entschieden und die Piste zum Grenzübergang in Kauf genommen, denn das Fegefeuer erschien uns schlimmer!

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt... ....

Die Piste zum Grenzübergang war der Vorhof zur Hölle! Schlechte Piste mit sehr hartem Wellblech. Aber die Natur nach der langen Sahara-Durchquerung vor unseren Augen war eine Wohltat! Wir konnten wieder ins Grüne schauen! Ein Warzenschwein und viele verschiedene Vögel konnten wir aus nächster Nähe bestaunen. Auch Zebus und Kamele kreuzten unseren Weg.

Die mauretanische Ausreise war wie immer mit netten Beamten besetzt und alles lief mehr oder weniger reibungslos. Dass sie am Zoll nach Geschenken fragen, ist für uns sicher nichts Neues und manchmal sind wir auch bereit etwas zu geben, wenn sie besonders nett sind.

Nach einem kurzen Intermezzo an der Grenze wurden wir wieder ins Niemandsland geschickt. Eine Piste führte zum Staudamm, dessen Überquerung relativ teuer ist. Zuerst wollte er über 20 SFr. von mir. Was ich aber zu teuer fand. Ich erklärte dem Staudammwächter, dass er mir die offizielle Preisliste zeigen solle, um sicher zu gehen, dass ich nicht zu viel bezahle! Und siehe da, es wurde ganz schnell 10 Sfr. billiger. Sein Nörgeln nutzte nichts mehr und wir haben seine Preisvorstellung in den Wind geschlagen.

Grenze Senegal: «Wie fühlt sich die Hölle an?»

Nach kurzer Fahrt tauchte die sogenannte Hölle auf. Wir hielten auf der linken Seite an und waren auf alles gefasst. Zuerst wurden wir von sogenannten Zollschleppern belagert, die uns die Zollformalitäten erleichtern wollten. Dieses Spiel kennen wir ja und so lehnte ich alle Helfer dankend ab. Ich ging direkt auf den Beamten zu und fragte ihn, was ich nun zu tun hätte. Er sagte mir freundlich aber bestimmt, was er alles von uns braucht. Reisepass, Fahrzeugschein, Führerschein und Versicherungsnachweis. Das alles konnten wir ihm geben und er verschwand in seinem Büro. Wie immer warteten wir geduldig und gespannt, welcher Teufel uns nun das Leben schwer machen wollte. Nach ca. 15 Minuten Wartezeit mussten wir getrennt ans Fenster, wo wir fotografiert wurden und unsere Fingerabdrücke abgeben mussten.

Und was passierte nun? Ein Versicherungsvertreter sagte uns, dass wir nun über die Straße zum «Zoll» müssten. Beim Zoll mussten wir das «Carnet de Passage» plus die Fahrzeugpapiere abgeben. Der Beamte verschwand in seinem Büro und wir mussten warten. Nach ca. 2 Minuten kam ein Chef aus dem Büro und setzte sich auf die Türschwelle. Ich bin auf ihn zugegangen und habe ihm auf Französisch gesagt, dass es für mich hier sehr heiß ist und dass ein alter Mann mit 66 Jahren die Hitze nicht mehr so gut verträgt. Er antwortete mir, dass er auch 66 Jahre alt sei und wir somit gleich alt seien! Nun wurde aus der sogenannten Hölle ein Palaver mit Erzählungen über das Leben, über hübsche Frauen und überhaupt, dass wir und er nicht mehr arbeiten müssten. Er würde hier nur noch nach dem Rechten sehen. Am Ende lachten wir und zeigten uns gegenseitig unsere Bäuche und Muskeln! Jetzt wussten wir, dass wir in «Schwarzafrika» angekommen waren. Wir sind angekommen und wurden so herzlich aufgenommen. Wenn die Hölle so sein muss, dann gehe ich gerne in die Hölle.

Senegal

Drei Tage Ruhe

Von der senegalesischen Grenze bis nach Saint-Louise dauerte es nur eine kurze Fahrt auf der gut geteerten Straße und ein paar riesigen Hupps, die uns zum Schritttempo zwangen, bis wir in der nördlichen Metropole des Senegal ankamen. Tanken und Geld wechseln war angesagt. Der hier gültige Franc-CFA ist für uns doch sehr gewöhnungsbedürftig. 1000 Franc-CFA sind ca. 1,5 SFR. Ganz schnell wären wir hier Millionäre. Das Gefühl für die hohen Beträge fällt uns etwas schwer, da die Umrechnung auch nicht so einfach ist. Sehr schnell kommt man ins Grübeln ist das Brot für 150 Franc-CFA nun teuer oder billig!

Von Saint-Louise bis zu unserem Ziel, der Zebrabar, sind es noch ca. 20 km. Der Ruf, einer der schönsten Plätze im Senegal zu sein, eilt der Zebrabar voraus. Ein Schweizer Ehepaar betreibt seit 27 Jahren eine wunderschöne Anlage mit Bungalows wie ein Campingplatz.

Das erste Bier in Mauretanien haben wir uns redlich verdient.

Da es in Mauretanien keinen Alkohol zu kaufen gibt und wir davon ausgegangen sind, dass auch kein Alkohol eingeführt werden darf, haben wir bis auf ein wenig geschmuggelten Gin sehr abstinent gelebt, was ja auch seine Vorteile hat. Da die Zebrabar auch eine Bar hat, war es naheliegend, dass wir kurz nach unserer Ankunft dort landeten, um das erste Bier seit ein paar Tagen wieder zu genießen. Die afrikanische Marke «Gazelle» fiel uns sofort ins Auge. Eine große grüne Flasche, die sich sehr kühl anfühlte. «Der erste Schluck und die Strapazen der schlechten Piste vor dem Zoll sind vergessen. Ein erstes Prost und die Welt der Biertrinker sieht wieder anders aus!».

Zebrabar fast ein kleines Paradies

Wie hat sich die Welt verändert seit der Grenze! Die bunt gekleideten Menschen, das Lachen und die grüne Umgebung! Alles, was wir in der Wüste vermisst haben. Und nun das Tüpfelchen auf dem i: die Zebrabar. Sauber und mit viel Liebe ist der Platz hergerichtet. Die Sauberkeit und Gründlichkeit des Personals ist bemerkenswert und die Handschrift des Schweizer Chefs «Martin» und Chefin «Ursula» überträgt sich auf das Personal.

Nach der Entspannung zu neuen Taten

Dakar, die Hauptstadt des Senegal, hat sich den Ruf eines unmöglichen Verkehrschaos erworben. Viele rieten uns, uns nur mit dem Taxi ins Getümmel zu wagen! Hinein mussten wir, denn nur dort wird das Carnet de Passage abgestempelt. In der Nähe des Hafens soll der Duane sein. Also mitten in der Stadt mit vielen für uns exotischen Fahrzeugen. Zunächst hatten wir vor, dem Rat zu folgen und ein Taxi zu nehmen. So wählten wir einen Platz etwas ausserhalb von Dakar, der von einem französisch sprechenden Walliser und einer Senegalesin geführt wurde. Der Platz ist wunderschön angelegt mit einem Schwimmbad und vielen Bungalows. Der Platz für die Campingfahrzeuge geniesst jedoch nicht die Priorität des Chefs. Der hintere Teil, der für die Wohnmobile reserviert ist, ist eher ungepflegt und verwildert. Die Anlage hat wohl schon bessere Zeiten gesehen und wohl auch schon viele Prominente beherbergt. Dieser Teil von Dakar war früher das Ziel der Rallye Paris-Dakar. Bekannt ist die Umgebung vor allem durch den Salzsee «Lac Rose - der rosarote Salzsee», der auch in Hochglanzprospekten immer wieder erwähnt wird.

Mit Trudi ins Getümmel von Dakar

Ja, nur mit dem Taxi sollen wir ins Zentrum von Dakar fahren! Wir haben uns anders entschieden.

Nach einer gemeinsamen Besprechung stand für uns fest, dass wir Dakar mit dem eigenen Fahrzeug besuchen würden, da nicht nur der Zoll unser Ziel war, sondern auch die Botschaft von Guinea, wo wir ein Visum abholen wollten. Auch wollten wir «Adia» nicht zu lange alleine im Auto lassen, da die Erledigungen in der Stadt wohl einen ganzen Tag in Anspruch genommen hätten.

Das Navi zeigte 25 km bis zum Hafen und eine Fahrzeit von über 2 Stunden an. Also Stu und andere Verkehrshindernisse waren angesagt, da ein Großteil der Fahrt auf einer Autobahn stattfand und nur die letzten 4-5 km im Verkehrschaos der Stadt begannen.

Das Chaos war besser als erwartet. Grundsätzlich sind die Autofahrer rücksichtsvoll und lassen uns durch, wenn wir deutlich winken. Nur die Motorradfahrer sind sehr kriminell unterwegs und kennen kein Pardon! Sehr schnell haben wir uns an diesen Stadtverkehr gewöhnt und auch den Punkt erreicht, der uns in vielen Reiseführern und von anderen Reisenden genannt wurde. Schnell eine Kopie vom Passe Avant machen, wie uns geraten wurde, und ab ins Büro, wo das Carnet de Passage abgestempelt werden sollte. Am Eingang wurden wir eines Besseren belehrt! Das Büro sei umgezogen und wir müssten ca. 200 Meter weiter fahren, wo nun die neue Büroadresse für das Carnet de Passage sei.

Die Suche beginnt wieder von vorne und siehe da, nach einigem Herumfragen erreichen wir das richtige Büro von Duane.

Leider die falsche Kopie!

Der Beamte sagte uns freundlich, dass er eine Fotokopie des Passes wolle und nicht die Kopie des Passe Avant. Nach kurzem hin und her erklärte er uns, dass wir in einem anderen Büro eine Kopie des Passes machen könnten. Die Beschreibung von ihm, durch den Flur um die Ecke im 2 Büro sollte der Fotokopierer sein. Die Suche hatte nach mehrmaligem Nachfragen endlich Erfolg! Im Büro war der Teufel los. Wartende Menschen, ein Stimmengewirr und nun 2 weiße Touristen, die eine Kopie wollten. Nach meiner zurückhaltenden Frage in die Runde kamen wir endlich an die begehrte Kopie. 150 CFA so teuer wie ein Brot war der angesagte Preis für die Kopie. Mit diesem Stück Papier ging es schnell zurück zum Chef, der das Carnet de Passage abstempeln sollte. Jetzt ging alles sehr effizient. Er nahm sein großes Buch und trug alles ein und nach ca. 10 Minuten war der Spuk vorbei.

Die Fahrt durch das Chaos

Glücklich und zufrieden zum Fahrzeug um das neue Ziel mitten durch die Stadt 20KM zur Guineischen Botschaft. 2 Stunden sollte die Fahrt wieder dauern. Durch das Getümmel der vielen Kreisverkehre und etlichen wirr um sich winkenden Polizisten, die noch nie eine Verkehrsschulung besucht haben, ging es langsam aber stetig vorwärts. Viele interessante Sammeltaxis und andere exotische Fahrzeuge fielen uns auf. Wenn Christine ein Foto machte, winkten sie uns zu und freuten sich, eine Attraktion zu sein. Dieses Erlebnis von der Stadtrundfahrt bis zur Botschaft möchte ich nicht mehr missen, denn auch das gehört zum Leben im Senegal. Und wir wollen ja Land und Leute erleben, um viele Eindrücke mit nach Hause zu nehmen.

Botschaft Guinea

Was für ein Glück! Vor der Botschaft von Guinea gab es genügend Parkplätze, um unsere «Trudi» sicher abzustellen. Jetzt rein in die Botschaft! Hier warteten schon viele Leute. Wir wurden angewiesen draußen auf einem Plastikstuhl Platz zu nehmen bis wir aufgerufen werden. Warten ist hier in Afrika .... einfach keinen Stress machen und geduldig sein.

Während des Wartens hatten wir das Gefühl, dass über uns geredet wurde. Vielleicht in dem Sinne, dass sie wieder ein Opfer gefunden haben, wo sie bis zum Abend genug Geld verdienen können.

Warten..... Nach ca. einer Stunde warten durften wir in das Büro eines Mitarbeiters der Botschaft, der für uns das Visum ausstellen will. Er gab uns zu verstehen, dass seine Arbeit uns etwas wert sei! Schließlich macht er die Arbeit für uns! Der Lohn dafür bezifferte er mit 20000 CFA pro Person als Gebühr. Zuerst dachten wir, das wäre die Gebühr für das Visum und bezahlte dies auch ohne murren! Schnell verschwanden die 10000er Scheine ohne Quittung in einer Holz Schublade, die er wohl am Abend von ihm persönlich geleert wird und die vielleicht ein Teil seines Gehalt sein kann.

Das Formular füllte er schnell und wie besprochen selbst aus. Zu unserem Erstaunen wollte er nun wieder Geld, aber diesmal per Kreditkarte ca. 80 US Dollar für das Visum. Das sei jedoch per Internet zu zahlen. Wahrscheinlich is dies die offizielle Gebühr für unser Visum. Und diese Zahlung brachte uns etwas ins Schwitzen. Mit unseren drei Kreditkarten konnten wir diese Gebühr nicht bezahlen. Aus unerklärlichen Gründen bekamen wir keinen Bestätigungscode auf unser Handy. Sollte es nicht möglich sein, das Visum zu bekommen?

Zum Glück war ja «Ingo» bei uns mit auf der Botschaft, der eine deutsche Kreditkarte hatte! mit dieser ging es ohne Probleme und Ingo konnte für uns einspringen. So war das Visum gerettet und wir können unsere Reise wie geplant fortsetzen.

Wo kann man schöne Orte entdecken und wo kann man übernachten?

Es gibt Reiseführer über Senegal und Gambia, die beschreiben, was es zu entdecken gibt! Nur haben diese Reiseführer den Nachteil, dass sie für Touristen geschrieben sind, die vom Hotel aus die Umgebung erkunden wollen. Für uns zählen eigentlich nicht die Hotspots, sondern Land und Leute. Aber auch wir sind versucht, uns an «Park4Night» oder «ioverlander» zu orientieren, um die Orte zum Übernachten anzusteuern, die es geben soll. Leider hat «Corona» dazu geführt, dass viele Plätze nicht überlebt haben und so wird die Suche oft zum Spiessrutenlauf mit teilweise abenteuerlichen Straßen, um am Ende doch nichts zu finden.

Der unterschied zur Wüste - Bäume der Piste entlang

Manchmal ist es schwierig, als Fahrer alle Gegebenheiten richtig einzuschätzen und die richtigen Prioritäten zu setzen. Pisten, die von Bäumen gesäumt sind, deren Äste bis zu 2 m herunterhängen und nicht umfahren werden können. Sandpassagen, die den Motor aufheulen lassen, nur um dann mit Steinen übersät zu sein, die die Reifenflanken demolieren. Auch mir ist das passiert. Ein Stück der Flanke hat plötzlich einen «Dreiangel». Was sollen wir tun? Den Reifen wechseln oder weiterfahren und hoffen, dass der Reifen hält? Immerhin haben wir besonders starke Reifen, bei denen die Flanke gut geschützt sein sollte.

Meine Diagnose war, dass kein Gewebe verletzt ist, sondern nur ein Gummiteil jetzt einen tiefen Dreiangel Kratzer hat! Ich nahm mir vor, meine Diagnose von einem Reifenspezialisten bestätigen zu lassen. Glück im Unglück, schon im nächsten Ort war ein Gebäude angeschrieben das sich mit meinem Reifen auskennen sollte. Noch mehr Glück, der Besitzer war ein Franzose, der schon lange im Senegal lebt und mir die gleiche Einschätzung gab, die ich schon vermutet hatte. Er könne mir aber auch neue Reifen verkaufen, wenn ich wolle. Mit dem Gefühl, dass der Reifen halten wird, entschieden wir uns dagegen. Zu meiner Beruhigung, liess von einem Mitarbeiter den Reifen von aussen mit einer Gummilösung ein wenig zusammenkleben. Die Hoffnung stirb angeblich zu Letzt!

Eine Fahrt durch ein typischer Ort in Senegal

Die Sache mit den Strom- und Telefonleitungen

Die Sache mit den Strom- und Telefonleitungen.

Für einen Schweizer ist es manchmal schwierig, die Strom- und Telefoninstallationen in Worte zu fassen. Da hängen Kabel in der Luft, die teilweise so durchhängen, dass man kaum 2 Meter Abstand zum Boden hat. Als Autofahrer ist es schwierig immer alles richtig einzuschätzen. So erging es mir bei der Suche nach einem Stellplatz, der durch ein neueres Quartier zum Meer führte.

Gut gelaunt fuhr ich vorwärts um verschiedene Hindernisse zu überwinden. Zum Beispiel waren Handwerker dabei, Armierungseisen auf dem Sandweg zu schneiden und nahmen damit die halbe Straße in Anspruch. Dieses Hindernis konnten wir ganz langsam durch Überfahren der Armierungseisen überwinden und so ging es noch ca. 200m weiter um den Platz nach "Park4Night" zu finden. Leider wieder ohne Erfolg. Am Ende auf engstem Raum wenden und wieder zurück. Dieselbe Stelle noch einmal ganz langsam durchfahren, um den Bolzenschneider nicht zu überfahren. Plötzlich ruft Christine «HALT» und schon hängt ein Kabel an unserer Markise. Was machen wir jetzt? Ein Stück zurück, um das Kabel zu lösen! Das taten wir auch und stellten fest, dass etwa ein Meter der Isolierung des Kabels fehlte.

Was war passiert? Oben, unten, seitlich usw. überall lauern Gefahren. Alle immer richtig ein zu schätzen kann zur "Kunst" werden

Nach kurzer Zeit kam der Chef der Baustelle zu uns. Etwas später ein Franzose, der mich beschimpfte, ich hätte nicht aufgepasst. Wir standen da und wussten nicht weiter. Der Besitzer des Grundstücks, auf dem gebaut wurde, hatte wohl auch ein schlechtes Gewissen, weil seine Arbeiter die halbe Straße belegten. Er hat ein paar Telefonate geführt und nach einer Viertelstunde gesagt, wir können weiterfahren, es kommt jemand, der das wieder in Ordnung bringt. Was muss ein Wohnmobilfahrer alles sehen? Ich fühle mich ein bisschen schuldig, aber es gibt oft so viele Gefahren, die man nicht alle richtig einschätzen kann.

Urteile selbst!

Grenze Senegal zu Gambia – Verstehen kann man das nicht

Die Grenze Senegals, die Gambia vollständig umschließt, sollte eigentlich eine afrikanische Grenze sein, die kaum Schwierigkeiten bereiten sollte. Ohne große Erwartungen haben wir die Grenzüberquerung in Angriff genommen. Welche Überraschungen sollten uns diesmal erwarten. Unsere Freunde, die gestern die Grenze überquert hatten, teilten uns per WhatsApp mit, dass alles einfach sein sollte. Warum sollten wir nicht auch ohne Probleme über die Grenze kommen?

Auf der senegalesischen Seite sahen wir ein Gewusel von Menschen, die hin und her eilten und Verkäufern, die von Nüssen über Mandarinen bis hin zu Wasser alles auf dem Kopf zum Verkauf anboten. Ab und zu ein Beamter, der sich das Chaos ansieht und sich wohl darüber amüsiert, dass kaum jemand weiß, welche Logik hier herrscht. Auch wir mussten uns orientieren. Das Carnet de Passage muss beim Zoll abgestempelt werden und der Pass bei der Polizei. Ich entschied mich, zuerst zum Zoll zu gehen, um den Stempel des CP zu bekommen. In der Mitte des Platzes war ein Fenster, an dem ca. 10 Leute mit einem Zettel in der Hand standen. Das ist also nicht die Passkontrolle sondern der Zoll dachte ich mir. Ich stellte mich auch an und fragte die anderen, ob das der Zoll sei. Ja, das ist der Zoll antwortete mir eine gut gekleidete Dame, von der ich dachte, dass sie doch wichtiger oder wohlhabender sei. Nach fünf Minuten Warten entschied ich mich für einen anderen Plan. Ich sagte Ingo, er solle hier warten und ich würde sehen, ob es noch andere Möglichkeiten gäbe. Auf der linken Straßenseite kam ein gut uniformierter Beamter aus seinem Büro um wohl etwas frische Luft zu schnappen. Ich ging in «Achtungsstellung» zu ihm und fragte ihn, ob er mir nicht helfen könne. Das war wohl die richtige Entscheidung! Er wollte und konnte helfen! Er nahm meinen CP und gab es einem Untergebenen, der es nun abstempeln sollte! Ich rief Ingo über die Straße zu, dass er auch kommen sollte und dass wir wieder einmal den richtigen Riecher gehabt hatten. Während der Untergebene das CP abstempelte, unterhielt ich mich mit dem Offizier über Dienstgrade und warum ich ihn in Achtungsstellung begrüßte. Dass er wohl eine sehr wichtige Funktion habe und welchen Dienstgrad er habe. Das Eis beim Zoll war gebrochen und alles ging sehr schnell.

Auch bei der Passkontrolle gab es das obligatorische Tohuwabohu und wir mussten uns anstellen. Mir fiel auf, dass alle den Impfpass dabei hatten und ich fragte mich, warum. Ich maß dem aber keine besondere Bedeutung bei, da wir ja ausreisen wollten. Ich beobachtete, dass wohl alle Gesichter noch einmal fotografiert wurden und so war ich mir sicher, dass auch Christine kommen musste, die immer noch im Auto wartete und sich mit den Verkäuferinnen stritt. Da ich schon in der Schlange stand, musste ich über das Geländer steigen, was einem Beamten nicht gefiel. Ich musste mich bei ihm entschuldigen, was aber wieder den Vorteil hatte, dass er uns danach direkt zum Polizeichef gebracht hat. Mit dem haben wir uns sehr gut verstanden, weil wir ihm unsere Visitenkarte gegeben haben. Was so eine Visitenkarte ausmacht.

Alles ging sehr schnell und nun dachten wir, der Spuk im Senegal sei vorbei. Da wurden wir eines Besseren belehrt. Draußen stand ein selbsternannter Beamter mit Trillerpfeife, der das Chaos noch vergrößerte. Keiner verstand seine Befehle, weil keiner wusste, was er eigentlich wollte. Ingo war schon an der Grenze zu Gambia, was ihm gar nicht passte. Er wollte wieder meinen Pass und befahl mir, Ingo zurückzuholen. Das habe ich gemacht und Ingo musste sich ganz demütig mit dem Auto wieder an den Straßenrand stellen. Ich ging zu dem Beamten um ihn zu fragen was wir falsch gemacht haben! Er meinte wir sollten zu seinem Chef kommen! Das der Chef der sein sollte der uns schon einmal in den Pass gestempelt hatte und meine Karte hatte, wusste er nicht! Nun wurde er aus dem Büro zitiert und ihm draußen die Leviten gelesen. Somit war der 1. Spuk vorbei und wir konnten auf die Gabunische Seite!

Mit viel Gelächter und Scherzen ging die Zoll- und Passkontrolle ganz schnell! Schnell waren wir Freunde und die Zöllner und Polizisten wollten Selfies mit uns machen. Andere, die auch für den Stempel anstanden, mussten ins Büro kommen, um Fotos mit uns zu machen. Derjenige der die Fotos machen musste verstand die Welt nicht mehr, dass der Zöllner uns als Freunde ansah.

Nun die Überraschung eine dritte Stelle mischte sich in Gambia ein! Die Drogenkontrolle aber ohne Hunde! Nun wurde das Fahrzeug durchsucht und jeder Schrank geöffnet. Besonders der Medikamentenschrank war von Interesse! Alle Medikamente wurden von den Beamten optisch durchleuchtet. Am Ende verlangten sie eine Liste der Medikamente und gaben sich mit einem A4 Blatt nicht zufrieden. Ein zweites Blatt musste her, denn so viele Medikamente passen nicht auf ein A4-Blatt. Christine zauberte eine Kopie der Medikamentenliste hervor und der Beamte war zufrieden. Vielleicht auch, weil ich ihm vier Lindorkugeln für die Familie mitgab, die er dann selbst aß und mir sagte, dass sie sehr gut schmecken.

In der Zwischenzeit wurde Christines Rucksack durchsucht und eine Dame fand getrocknete Pflanzenreste, die sich über die Zeit im Rucksack angesammelt hatten. Das war der Dame sehr suspekt! Der Kollege musste diese Reste untersuchen. Zum Glück stellte auch er fest, dass es sich nur um Pflanzenreste handelte, die keinen Hintergrund hatten.

Nun war die Prozedur vorbei und wir konnten nach Gambia einreisen.

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