Tag 4 die Verschiffung nach Marokko.
Noch schnell LPG tanken und dann ab in den Hafen. Bis wir auf dem Schiff waren ging alles glatt. Aber aus 11.00 Uhr Abfahrt wurde 12.00 Uhr. Ein Afrikaner hat so hoch geladen, dass er den oberen Teil seiner Ladung an der Decke abrasiert hat. Das gab viel Arbeit für die Matrosen und den Chauffeur.
Nach 1,5 Stunden über das Mittelmeer ist Marokko erreicht. Jetzt das übliche Spiel .... Pässe werden ca. 5 mal kontrolliert.... Warten und die verschiedenen Kontrollen unseres Fahrzeuges werden abgehakt. Darunter eine Hundestaffel, die wohl nach Drogen sucht, sowie die Frage nach Waffen und Drohnen.
Nach ca. 35 Minuten Wartezeit war alles vorbei und sie haben uns in die Freiheit von Marokko entlassen.
Das Ziel war uns schon bekannt, da wir Assilah schon mehrmals besucht hatten. Die Künstlerstadt hat uns immer wieder fasziniert. Nur diesmal reichte die Zeit nur um die Handykarte zu kaufen und etwas Geld zu wechseln.
Am Campingplatz hat sich nicht viel geändert. Die Nacht war ca. 8Sfr. mit allem Komfort (marokkanischer Komfort). Alles etwas heruntergekommen aber eben marokkanisch.
Die Fahrt Richtung Süden
Wir würden gerne etwas mehr schreiben, als hier zu lesen ist. Es gäbe tausend Gründe, sich die Zeit zu nehmen, die marokkanische Küstenregion nicht im Schnelldurchlauf zu erleben. Aber wir sind auf der Durchreise und Marokko ist ein Ziel, zu dem wir jederzeit zurückkehren können. Für uns ist es wichtig, das "schwarze" Afrika zu besuchen. Und Freunde warten schon sehnsüchtig auf uns unterhalb Agadir.
Adia küsst den Froschkönig
Erlaubt mir eine kleine Anekdote über "Adia", unseren Hund. Da Adia sich auch manchmal wie ein Staubsauger verhält und wir nicht immer sehen was sie alles in ihr Maul bekommt, ist es wieder einmal passiert, dass sie mich nachts aus dem Bett geholt hat, weil sie dringend musste. Schnell angezogen und mit Asdia raus. Sie hat ganz schnell ihr Geschäft erledigt und wollte wieder zurück zum Auto, aber da hat sie etwas auf dem Boden entdeckt! Das war so interessant, dass man daran riechen musste. Oh, was ist passiert, dieser kleine Haufen sprang mit einem Satz weg und Adia erschrak so sehr, dass sie einen lauten Schrei ausstieß. Den "Froschkönig der Hunde" zu küssen, war wohl keine so gute Idee für sie. Ich glaube, das war das letzte Mal, dass Adie an einem Frosch riechen wollte.
Westsahara
Das Gebiet der Westsahara am Atlantik ist touristisch kaum erschlossen, das Gebiet der ehemaligen spanischen Kolonie wird unter anderem von Marokko beansprucht. Nach dem Abzug der Spanier wurde das Gebiet zwischen Marokko und Mauretanien aufgeteilt. Lediglich die Strände bei Dakhla sind touristisch bekannt.
In der marokkanischen Region gibt es bisher nur Individualtourismus. Massentourismus findet auf den gegenüberliegenden Kanarischen Inseln statt.
Die Region der Westsahara ist dünn besiedelt. Das merkt man besonders, wenn man mit dem Wohnmobil auf den langen, geraden Straßen Richtung Süden fährt. Die Gegend ist einerseits sehr eintönig, andererseits aber auch faszinierend!
Man hat das Gefühl, dass die meisten Menschen in Städten leben, denn unterwegs steht kaum jemand am Straßenrand, wie es im Norden Marokkos der Fall ist. Die Westsahara mit ihren kilometerlangen Sandstränden wird kaum von Touristen besucht. Eigentlich ein Traum für jeden, der einsame Strände liebt. Doch die Infrastruktur ist kaum vorhanden. So fährt man teilweise 100 km ohne eine Ortschaft zu passieren. Einzig die zahlreichen Polizeikontrollen sind dicht gesät. Auch die gehören zu Marokko! Zum Glück wird man als Tourist meistens durchgewunken.
Westsahara Teil 2
Wüste pur und es wird immer heißer. Tagsüber sind es schon mal über 30 Grad. Doch die Nacht kommt uns angenehm kühl vor.
Die Fliegen sind das Markenzeichen der Wüste, begleiten uns ob wir fahren oder stehen. Für «Adia» ist die Fliegenjagd schon in der Schweiz oberstes Gebot! Und hier kann sie sich als Fliegenjägerin austoben.
Vorletzte Nacht haben wir an einer Tankstelle übernachtet, weil uns die Polizei nicht erlaubte, in der Nähe der Fischer zu übernachten. Wahrscheinlich ist es das Militär. Die sehen es nicht gerne, wenn Touristen nachts an der Küste unterwegs sind. Die Küste wird, wie der Rest der Westsahara, vom Militär streng bewacht. Straßenkontrollen fast vor jeder Ortschaft. Touristenfahrzeuge werden zum Glück kaum angehalten. Meistens werden wir einfach durchgewunken.
Dakhla
Dakhla liegt auf einer 38 Kilometer langen und vier Kilometer breiten Landzunge, die sich parallel zur Küste in südwestlicher Richtung erstreckt und Rio de Oro, die einzige Bucht an der 875 Kilometer langen Küste, umschließt. Der Wendekreis des Krebses liegt etwa 30 Kilometer südlich. Das angrenzende Festland und die Halbinsel bestehen aus einer fast vegetationslosen Sand- und Geröllebene ohne landwirtschaftlich nutzbare Flächen. Vereinzelte kleine Kamelherden sind wohl die einzigen domestizierten Tiere, die hier überleben können.
Zwischen der Mündung des Wadi Draa im Südwesten Marokkos und Dakhla durchquert die Westafrika-Autobahn ein etwa 1000 Kilometer langes Wüstengebiet. Die Entfernung von El Aaiún beträgt etwas mehr als 500 Kilometer. Der etwa 460 Kilometer lange Straßenabschnitt entlang der Küste nach Süden bis zur mauretanischen Grenzstadt Nouadhibou führt bis auf wenige neu entstandene Siedlungen durch unbewohntes Gebiet.
Die zum Meer hin offene Westküste der Halbinsel weist nördlich der Stadt zwischen kurzen felsigen Abschnitten kilometerlange Sandstrände auf, die touristisch noch kaum erschlossen sind. Die in Marokko häufig anzutreffende Bauwut zeigt auch hier bereits ihre Spuren.
An die Marokkanische Grenze
Schon früh am Morgen wollen wir Dakhla in Richtung Grenze verlassen. Nur schnell Wasser tanken war der Plan. Doch das ging so richtig in die Hose.
Auf dem Platz, auf dem wir standen, sahen wir, dass es einen Wasserschlauch gab und die Touristen (Wohnmobilisten) damit duschten. Meine Idee war, dass wir auch von diesem Wasser profitieren könnten und wir füllten unseren Wassertank damit auf. Leider bemerkte ich zu spät, dass das Wasser nach faulen Eiern roch und sehr schwefelhaltig war. Nun hatte ich bestimmt schon 10 Liter von diesem Wasser in den Tank gefüllt und es stank fürchterlich aus dem Tank. Der Gedanke an das Nachfüllen von Wasser ging mir total in die Hose.
Ein neuer Plan musste her, denn das Wasser aus dem Tank war nun für uns ungenießbar. Der Tank musste entleert und neu befüllt werden, denn wir hatten noch eine lange Strecke in der Wüste bis zur Grenze vor uns. Zum Glück war die nächste Tankstelle schon unsere Rettung! Hier gab es das ersehnte Trinkwasser. In der Westsahara ist es nicht üblich, dass an Tankstellen überall Trinkwasser zur Verfügung steht.
Der Abend mit Alkohol
Da man keinen Alkohol nach Mauretanien einführen darf, mussten wir das Weinlager leer trinken und der Whisky wurde verschenkt. Die Gendarmerie kam zu uns und bettelte um Alkohol und sogar der Chef fragte nach Whisky. Die wissen genau, dass Touristen sich immer so verhalten wie wir! Lieber den Alkohol verschenken und trinken, als am mauretanischen Zoll wegen Alkoholschmuggels verhaftet zu werden, was sehr teuer werden kann. So wurde die Nacht auf dem Parkplatz, wo wir übernachteten, etwas länger.
Am frühen Morgen über die Grenze - Fahrt ins Nirgendwo
Wir wollten die Ersten an der Grenze sein, die um 9.00 Uhr geöffnet werden sollte. Deshalb sind wir schon um 7.00 Uhr aufgestanden, um möglichst weit vorne an der Grenze zu stehen. Leider ging dieser Plan nicht ganz auf, da vor uns schon x- Fahrzeuge standen, die wohl auf der Straße vor der Grenze übernachtet hatten. Nun begann das Warten. Um 11.30 Uhr waren wir endlich am Zoll und die Ausreiseprozedur konnte beginnen. So kompliziert wird es wohl kein 2. Mal. Zuerst Pässe abstempeln. Dann bekamen wir einen Zettel, den wir für das Röntgen ausfüllen mussten. Dann wurde das Fahrzeug geröntgt. Weiter wurde das Fahrzeug mit dem Hund nach Drogen durchsucht. Weiter hier ein Stempel und da ein Stempel. Um 14.00 Uhr war der Spuk vorbei und wir konnten Marokko verlassen.
Nun ging es auf einer sehr schlechten Piste von der Marokkanischen Grenze ins Niemandsland bis zum Mauretanischen Grenzamt. Alles viel primitiver als beim marokkanischen Zoll. Aber die Leute waren sehr höflich und nett. Was aber nicht heißt, dass man sich auch in Mauretanien ca. 5 Stempel holen muss. Es werden Fingerabdrücke genommen und Fotos gemacht wie bei Verbrechern. Nach 7,5 Stunden wurden wir wieder in die Freiheit entlassen und Mauretanien kann bereist werden.
Mauretanien und die Durchquerung der Südsahara auf der N2
Früher musste man am Strand entlang nach Süden! Heute gibt es eine geteerte Straße, die mehr oder weniger gut befahrbar ist. Das Gefühl, dass es dadurch sicherer geworden ist, können wir allerdings nicht bestätigen. Man sagt den Afrikanern nach, dass sie es meistens nicht so eilig haben! Auf die Autofahrer trifft das wohl kaum zu. Und die alten, völlig überladenen und meist sehr ärmlich aussehenden Fahrzeuge machen uns kein gutes Gefühl. Fast hinter jeder Kurve sieht man wieder Fahrzeuge, die so ramponiert und zusammengequetscht sind, dass man froh ist, dass sie nicht in uns gefahren sind.
Menschen sitzen auf dem aufgestapelten Material wie früher auf dem Pferdewagen und Tiere werden teilweise sogar lebendig mit Gurten auf das Dach gebunden. So wundern wir uns nicht mehr, wenn uns Fahrzeuge mit über 80 km/h überholen, die neben den Koffern eine Ziege auf dem Dach festgebunden haben. Da kann man zur Ziege nur sagen: Der Wind in den Haaren macht vielleicht glücklich.
Der Weg ist das Ziel oder Wüste und Sand.
Die Wüste zu durchqueren, ohne einmal im Sand liegen zu bleiben, ist ein Kunststück, das ich nicht beherrsche. Jetzt hat es auch mich erwischt. Wenn der Kopf nicht beim Fahren ist, sondern nur beim Denken, dann geht das schon! Und schon ist die Arbeit getan ......
Sandbleche aus der Halterung und die Schaufel in Aktion damit die Hinterachse die schon total im Sand steckt wieder frei wird. Jeder der durch die Wüste fährt kennt solche Momente und niemand ist davor gefeit.
Nach etwa einer halben Stunde Arbeit bin ich wieder frei! Das Gefühl, mich doch wie ein Anfänger verhalten zu haben, bleibt. Mit etwas mehr Köpfchen hätte man sich diese Arbeit ersparen können.
Faszination Stadt und Strand
Nirgendwo sonst haben wir einen so krassen Unterschied zwischen Stadt- und Strandleben erlebt. Menschen, die versuchen zu überleben und am Strand Menschen, die Spaß haben wollen.
Die Hauptstadt wurde erst 1960 gegründet und hat heute schon fast 1,2 Millionen Einwohner. Die Landflucht aufgrund der Dürre in der Sahelzone spiegelt sich hier wohl besonders wider. Die Überlebensstrategie, die diese Menschen an den Tag legen, ist für uns als Westeuropäer kaum nachvollziehbar und wir spüren eine große Betroffenheit, wie gut es uns geht und wie erbärmlich die Menschen hier teilweise leben (überleben) müssen.
Wir kannten bisher die Kluft zwischen Arm und Reich! Aber so viel Armut und Überlebenswille hat uns selbst teilweise sprachlos gemacht. Die Bilder, die wir hier zeigen, sollen nicht zur Belustigung dienen, sondern zum Nachdenken anregen, wie gut es uns eigentlich geht. Etwas abzugeben wäre für jeden von uns möglich, ohne dass wir es wirklich spüren.
Wir sind "Reisende"
Für uns «Reisende» spielt sich das Leben in einer angenehmeren Umgebung ab. Wir können direkt am Strand eine angenehme Umgebung genießen, die sich fast um 180 Grad vom Stadtleben unterscheidet, das nicht einmal 1 km entfernt ist.
Wir sind fasziniert von der Farbenpracht, wie die Fischerboote bemalt sind. Uns gefallen auch die bunten Kleider, die die Leute tragen, um am Strand auf sich aufmerksam zu machen. Es gibt kleine «Schießbuden» wo die Strandbesucher ihre Treffsicherheit mit dem Luftgewehr unter Beweis stellen können. Man kann Pferde mieten, um das Erlebnis, einmal auf einem Pferd gesessen zu haben, mit dem Handy festzuhalten. Auch «Adia» wird zur Attraktion, weil man kaum sieht, dass Hunde an der Leine geführt werden.
Unweit der Strandpromenade warten Hunderte von Menschen auf die Fischer, die vom Fang an Land kommen, um ihren Fisch zu verkaufen. All diese so widersprüchlichen Eindrücke prasseln auf uns ein. Das ist es, was wir als Reisende mitnehmen. Reisen nicht als Tourist, der nur genießen will! Reisen als Mensch, der auch die Grenzen der Armut sehen will und muss.